Ich gehe in dieser Rezension davon aus, dass der Leser oberflächlich mit dem Universum der SCP Foundation vertraut ist. Falls nicht: Lest mal rein, da sind einige gute Texte dabei.

In SCP Operations übernimmt man das Kommando über seine eigene, aus vier zufallsgenerierten Soldaten zusammengestellte Mobile Task Force. Diese führt man ins Feld gegen die feindliche Chaos Insurgency, um ihren Plan aufzudecken und zu durchkreuzen. Ab und zu bekommt man es auch mal mit einem oder mehreren SCP zu tun.

Das Gameplay zeichnet sich durch zwei Phasen aus: Erkundung und Kampf.
Während der Erkundung hat man freie Kontrolle über den Trupp. Per Mausklick navigiert man ihn durch schön und detailliert gestaltete Umgebungen, und per Tastendruck können in der Nähe der Trupps befindliche Gegenstände eingesammelt oder Personen angesprochen werden.

Trifft der Trupp auf einen Feind, kommt es zum Kampf. Hier verbraucht man Aktionspunkte, um den einzelnen Mitgliedern des Trupps Befehle zu geben (Bewegung, Angriff, Granate). Hat man keine Aktionspunkte mehr (oder war einfach nicht als erstes dran), ist der Gegner an der Reihe.

Das Kampfsystem ist allerdings teilweise undurchsichtig: Es scheint zufällig bestimmt zu sein, wer als erstes dran ist. Auch ist es nicht möglich, sich vor dem Kampf taktisch zu nähern und den Gegner zu überrumpeln. Das ist aber (leider) auch nicht tragisch, denn der Gegner verzapft nur völlig zufälligen Bockmist. Ich hatte Kämpfe, in denen der Zug des Gegners darin bestand, eine seiner vier Einheiten zwei Felder zu bewegen und dann den Zug zu beenden. In einem anderen Kampf warf eine Einheit eine Rauchgranate, um eine verbündete Einheit zu schützen, die  prompt aus dem schützenden Rauch herausgerannt ist.
Im Ernst, die Errungenschaft, einen gefallenen Kameraden wiederzubeleben, bekam ich erst am Ende des Spiels, als ich eine Viertelstunde lang alle meine Züge übersprungen hatte, bis der Gegner es geschafft hat, eine meiner Einheiten zu besiegen.

Am Ende eines jeden Kampfes gibt es Erfahrungspunkte, mit denen man seine Soldaten aufwerten kann. Allerdings ist die Skalierung mancher Werte ziemlich heftig, und nach ein paar Kämpfen wird selbst aus einem Schluffi eine Kampfmaschine, die im Alleingang eine feindliche Einheit plattmacht (selbst wenn diese mal das Feuer erwidert). Der Schwierigkeitsgrad ist also eher am unteren Grenzwert zu verordnen.

Doch was ist mit dem, was SCP Operations von anderen Spielen dieser Art abheben soll, den SCP? Nun, SCP-354 im Tutorial finde ich tatsächlich einen guten Einstieg, der leider im Rest des Spiels nur untertroffen wird. SCP-337 - von denen es hier zig Exemplare gibt - wird immer dann herangezogen, wenn gerade ein Kampf gegen nicht-menschlich Feinde ansteht - und manchmal auch in einem Kampf gegen menschliche, denn aus irgendeinem Grund kämpfen sie auch an der Seite der Chaos Insurgency. Ansonsten wirkten die SCP auf mich eher zufällig eingestreut, um den Titel des Spiels zu rechtfertigen...

Ich will gar nicht alles schlechtreden. Es ist offensichtlich, dass viel Mühe in SCP Operations steckt, gerade was die Gestaltung der Schauplätze angeht. Und ehrlich gesagt will ich dieses Spiel auch mögen, denn es hat durchaus Potential. Aber bei dieser Art von Spiel steht eindeutig das Gameplay im Vordergrund, und das ist aufgrund der schlechten K.I. und des zu großzügigen Aufwertungssystems ungefähr so spannend wie Malen nach Zahlen. Also muss ich leider von diesem Spiel abraten.