1 person found this review helpful
Recommended
15.5 hrs last two weeks / 155.2 hrs on record (92.0 hrs at review time)
Posted: 11 Mar, 2023 @ 4:29am
Updated: 25 Nov, 2023 @ 12:11pm

Deine ganze eigene magische Reise durch die Welt der Zauberei

Vorweg: Ich bin seit dem ersten Buch großer Harry Potter Fan und praktisch, wie viele andere auch, von Kindheit an mit den magischen Geschichten rund um Harry Potter groß geworden. Reviews sind ja eh nie Objektiv, doch spielen natürlich Nostalgie und der Wunsch irgendwann einmal selbst diese magische Welt zu bereisen eine große Rolle, auch in der Bewertung des Spiels. Trotzdem versuche ich im hier Mal einige Eindrücke zu beschreiben, die ich während meines ersten Playthroughs sammeln konnte.

Zum Spiel selbst:

Die Story & Beziehungsmissionen
Wie die Überschrift schon Verrät, startest du in Hogwarts Legacy deine ganz eigene magische Reise, losgelöst von den eigentlichen Geschichten rund um Harry Potter. Die erzählte Geschichte entführt dich in eine magische Zeit ca. 100 Jahre vor Harry Potter, in der nach alter Manier die Zauberwelt kurz vor dem Abgrund steht. Ein Kobold, der eine geheimnisvolle & mystische Magie entdeckt und für sich nutzbar gemacht hat, droht nun die Zauberwelt zu vernichten. Nach etlichen gescheiterten Koboldaufständen und fortwährenden Unterdrückung, sind viele Kobolde der Meinung, dass nur Ranrok die Macht besitzt die Zaubererschaft endgültig zu vernichten.
Aber nicht nur die Kobolde verfügen über diese mystische Macht, sondern auch wir, als Protagonist des Spiels. Die spannend erzählte Geschichte rund um mystische Magie, welche Opfer diese forderte & wie die Kobolde zu stoppen sind, wird vor allem um die fantastisch & durchaus dramatischen Geschichten der drei Beziehungs-Missionen ergänzt.
Ohne hier bereits viel vorweg zu nehmen, ist gerade die Quest rund um Sebastian Sallow eine durchaus tragische Familiengeschichte, die meines Erachtens an manchen Stellen sogar interessanter ist, als die Hauptquest selbst.

Grafik & Overworld
Beeindruckend ist ebenfalls die visuelle Präsentation des Spiels. Die Grafik ist eine einzigartige Mischung aus Realität und vereinzelnd comic-haften, fast schon puppen-artigen Design. Es ist schwer zu beschreiben, aber im Laufe des Spiels merkt man, das eine realistischere Grafik wahrscheinlich die Magie des Spiels zerstört hätte. Zudem weiß das Spiel die beeindruckenden Zwischensequenzen, sowohl in der Main-Story als auch bei der Erkundung der Open-World, sehr gut in Szene zu setzen. Das einzige, was meines Erachtens an der Main-Story kritisiert werden kann, ist das hier viele Potentiale gar nicht genutzt werden. Die erzählte Geschichte bietet viele Erweiterungsmöglichkeiten und Tiefgang, die leider auf wenige Briefe und Cut-Scenes runter gebrochen werden.
Die Open-World ist einzigartig detailliert gestaltet. Nicht überfüllt mit Points-of-interest, aber doch genug um sich etliche Stunden in Overworld zu verlieren. Zu Beginn hatte ich etwas Angst, dass hier zu sehr auf die Tripple-A Masche von Open-World Ubisoft spielen gesetzt wird. Sinnlos Millionen Point-of-interests abzulaufen, die am Ende nicht nur immer gleich aussehen bzw. die gleiche Spielmechanik voraussetzen, sondern eben auch nach einigen Stunden keinen wirklichen Erkundungsdrang mehr wecken.
Hier ist Hogwarts Legacy der Balance-Akt mit abwechslungsreichen Merlins-Quest und wertigen Belohnungen bei der Erkundung ziemlich gut gelungen. Auch zwischendurch eingestreute Kampfarenen, sowie das fangen und züchten von Tierwesen ergänzt das stimmige Gesamtkonzept sehr gut.

Zaubersprüche & das Kampfsystem
Das Highlight des Spiels ist allerdings das Kampfsystem. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie ein Kampfsystem lediglich mit Zauberstab und Zaubersprüchen auskommen könnte. Aber mit 27 (26 Zaubersrüche + Basiszauber) Zaubersprüchen, teilweise ergänzt durch Gestaltungssprüche, die für den Raum der Wünsche verwendet werden, bietet man dem Spieler diverse Kampfstrategien und Zauberkombinationen an. Mit dem fortschreiten der Main-Quest und dem Leveln des Charakters können diverse Verbesserungen an Lieblingszaubern, neue Kampfsets, oder auch strategische Verbesserungen für Stealth-Spielweisen ausgebaut werden. Ein wahres Wunderwerk an spannend gestalteten Kämpfen zzgl. beindruckender szeniastischer Aufbereitungen….Gerade bei den unverzeihlichen Flüchen.
Leider sind für eine tiefergehende Differenzierungen zwischen Stärken / Schwächen von Gegnern und der damit strategische Aufbau von Zauberkombinationen und Zaubersets vor allem durch die spärliche Anzahl an unterschiedlichen Gegnertypen limitiert.

Sonstiges
Was mich ebenfalls etwas enttäuscht hat, war das Thema Tränke brauen. Für ein so detailverliebtes Spiel, kann ich beim besten Willen nicht verstehen, warum Zaubersprüche beim erlernen nachgezeichnet, jedoch Zaubertränke nicht selbst, zumindest einmal, händisch nachgebraut werden müssen. Lediglich ein ablaufender Timer hält uns davon ab den Trank nicht sofort einzukassieren.
Eigentlich wollte ich die echt durchwachsenen (höflich ausgedrückt) Videospiel-Adaptionen von EA (vor allem die letzten paar Spiele) hier gar nicht mit einstreuen, aber der sechste Teil hat hier leider einiges besser gemacht. Brau-Herausforderungen gegen Schüler, wo auf jeden Arbeitsschritt aufgepasst werden musste, sonst gab es Abzüge in der B-Note. Oder eben eine deutlich höhere Anzahl an Duell-Kämpfen oder umfangreichere Minispiele (Koboldsteine, etc.) fehlen leider in Hogwarts Legacy . Man erkennt die Ansätze in dem „geheimen“ Duell-Club oder auch bei den Accio-Herausforderungen durchaus wieder. Es sind nur leider zu einfache und viel zu kurze Nebenmissionen. Der Duell-Club endet nach drei und die Accio-Duelle nach fünf Herausforderungen. Hier mussten wohl einfach Abstriche gemacht werden, zu Gunsten des eigentlichen Hauptspiels. Trotzdem schade.

Fazit
Von Avalanche Studios wird uns mit Hogwarts-Legacy ein wahres Meisterwerk der Spielkunst präsentiert, dass sich ohne viel bedenken in die Reihe meiner Top-Spiele aller Zeiten eingereiht hat. Die Detailverliebtheit innerhalb des Spiels, die knappe aber dafür packende Geschichte, sowie ein unvergleichliches Kampfsystem bieten dem Spieler hier für 40-50 Stunden (Komplettierung eines Playthroughs inkl. Nebenquests etc. eher Richtung 70 Std.) viel Spaß und Unterhaltung, auch wenn man selbst vielleicht kein so großer Harry Potter-Fan ist. Eine absolute Kaufempfehlung meinerseits mit der stetigen Hoffnung, dass wir hier zukünftig noch diverse Spielerweiterungen (DLCs) erwarten dürfen.
Was this review helpful? Yes No Funny Award