Die Entscheidung, Polen anzugreifen, wurde im Frühjahr getroffen. Ursprünglich war zu befürchten, dass wir aufgrund der politischen Konstellation gleichzeitig gegen England, Frankreich, Russland und Polen zuschlagen müssten. Auch dieses Risiko hätten wir eingehen müssen. Göring hatte uns gezeigt, dass sein Vierjahresplan ein Fehlschlag ist und dass wir am Ende unserer Kräfte sind, wenn wir in einem kommenden Krieg nicht den Sieg erringen.

Seit dem Herbst 1938 und seit ich erkannt habe, dass Japan nicht bedingungslos mit uns gehen wird und dass Mussolini von diesem Schwachkopf von König und dem verräterischen Schurken von Kronprinz in Gefahr ist, habe ich mich entschieden, mit Stalin zu gehen. Schließlich gibt es nur drei große Staatsmänner auf der Welt, Stalin, ich und Mussolini. Mussolini ist der Schwächste, denn er hat weder die Macht der Krone noch der Kirche brechen können. Stalin und 1 sind die einzigen, die die Zukunft visualisieren. So werde ich in wenigen Wochen Stalin an der gemeinsamen deutsch-russischen Grenze die Hand reichen und mit ihm die Neuverteilung der Welt übernehmen.

Unsere Stärke liegt in unserer Schnelligkeit und in unserer Brutalität; Dschingis Khan hat wissentlich und leichten Herzens Millionen von Frauen und Kindern in den Tod geschickt. Die Geschichte sieht in ihm nur den großen Staatsgründer. Was die schwache westeuropäische Zivilisation über mich behauptet, spielt keine Rolle. Ich habe den Befehl gegeben und werde jeden erschießen, der auch nur ein Wort der Kritik äußert, denn das zu erreichende Ziel des Krieges ist nicht das Erreichen bestimmter Linien, sondern die physische Vernichtung des Gegners. Und so habe ich vorerst nur im Osten meine Totenkopfverbände aufgestellt mit dem Befehl, unerbittlich und ohne Mitleid viele Frauen und Kinder polnischer Abstammung und Sprache in den Tod zu schicken. Nur so gewinnen wir den Lebensraum, den wir brauchen. Wer spricht denn heute von der Vernichtung der Armenier?