sauerlandboy79
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Mit „Metal Gear Solid 5: The Phantom Pain“ (=MGS5:TPP) geht eine Ära zu Ende. Die legendäre Spiele-Ikone Hideo Kojima verabschiedet sich mit dem wohl letzten echten MGS das seine unverkennbare Handschrift trägt. Unfreiwillig, wie man hinlänglich weiss, und das haben wir einzig und allein dem liebenswerten und ach so dankbaren Publisher zu verdanken. #&$! you, Konami!
Tja… Aber bevor man sich der Wut bzw. Enttäuschung darüber hingibt dass die Marke nunmehr tot ist – und nein, man möge „Metal Gear Survive“ nicht mal mit einer einzigen Silbe erwähnen -, blicken wir doch besser auf das zurück was uns Herr Kojima hiermit vermacht hat. Nach dem mit „Metal Gear Solid 5: Ground Zeroes“ (=MGS5:GZ) eingeleiteten „Aperetif“ hält er sein Versprechen ein und präsentiert uns ein weiteres, absolut würdiges Kapitel innerhalb der MGS-Chronik welches aufgrund seines Sandbox-Konzepts erstmals mit dem streng-linearen Modell all seiner Vorgänger bricht. So viel spielerische wie taktische Freiheiten gabs zuvor in keinem anderen MGS, und auch umfangmäßig platzt MGS5:TPP fast aus allen Nähten. Bezüglich Gameplay wohl das beste MGS aller Zeiten, gleichzeitig aber auch eines der Story-Schwächsten.

9 Jahre nach MGS5:GZ.
Big Boss erwacht aus dem Koma – und hat gleich mehrere dicke Brocken zu schlucken. Er hat nicht nur Lebenszeit verloren, sondern auch sein Gedächtnis und seinen linken Arm. Zudem stecken diverse Splitter in seinem Körper. Alles Verletzungen die er 1975 nach seinem letzten Einsatz erlitten hat. Nachdem er knapp einem geplanten Attentat entkommen kann schließt er sich mit seinen alten Kampfgefährten Revolver Ocelot und Kazuhira Miller zusammen und verfolgt rachegetrieben die Bekämpfung jener Organisation die für sein Leid und die Zerstörung der alten Motherbase verantwortlich ist: Cipher, insbesondere dessen Oberhaupt Skull-Face.

Interessierte Gamer die bisher wenig oder gar keinen Kontakt mit der MGS-Materie hatten seien hier freundlichst gewarnt:
MGS5:TPP setzt eine Menge Plot-Kenntnisse zu den meisten aller erschienenen MGS-Spiele voraus, ansonsten wird es ein mit sehr vielen Fragezeichen und schwer deutbaren Details versehenes Erlebnis. Innerhalb wie außerhalb der Haupt-Story stolpert man auf unzählige Verweise auf „Snake Eater“, „Peace Walker“ und eben „Ground Zeroes“, teilweise sogar auf die zeitlich später stattfindenden „Metal Gear 1“, „Metal Gear 2: Solid Snake“ und „Metal Gear Solid“. Ob über bestimmte Figuren, NPC-geführte Small-Talks oder gar augenscheinliche Dinge wie freischaltbare Ausrüstungsobjekte, Anzüge oder Skins, im Laufe des Spiels stößt der Kenner auf ein breites Netz aus Verknüpfungen zum komplexen MGS-Gesamtwerk die nur er versteht. Mit dieser Liebe zu unflationären Fingerzeigen wird ein unbetuchter Neuling hingegen nicht viel anfangen können da Kojima kaum einen Randaspekt zum roten Faden haarklein erklärt und allein auf das Vorwissen des Spielers vertraut. Wer sich also mit MGS5:TPP intensivst befassen und verstehen möchte muss mehr oder weniger die letzten 30 Jahre MGS nachholen. Sei es durch reine Spielpraxis – alte Plattformen vorausgesetzt – oder über viel Lektüre bzw. Youtube-Material.

Wie im Voraus schon angedeutet bildet MGS5:TPP sowas wie eine Zäsur innerhalb der MGS-Reihe: Die bekannte, Story-geleitete Geradlinigkeit wird hier ad acta gelegt um den Spieler in einer offenen Landschaft durchweg zu beschäftigen. Mit 50 plot-gebundenen Missionen wird man bereits ordentlich – so ca. 30 Stunden lang – bedient, doch kommen nochmals über 150 Nebenaufträge hinzu, so dass in der Endrechnung die 100 Stunden-Marke locker gesprengt wird. Bei dieser schieren Masse an Aufgaben sind Wiederholmuster unvermeidlich:
Gewisse Orte inmitten der afghanischen bzw. afrikanischen Pampa sucht man mehrmals auf, vor allem im Wechsel zwischen Haupt- und Nebenmissionen kann immer wieder dabei ein „War ich hier nicht schonmal?!“-Effekt eintreten, und auch die Missionsziele varrieren nur geringfügig. Zielperson ausschalten oder entführen/retten; Fahrzeuge, Waffen oder Pläne klauen; Lager infiltrieren oder erobern; Informationen beschaffen. Das mag sich sehr repetitiv anhören, trotzdem bleibt die Spielmotivation immer erhalten, denn WIE wir die Missionen meistern bleibt fast immer uns überlassen. Schleichend, aus der Ferne, im Nahkampf, mit Dauerfeuer stürmend, zusammen mit einem Gefährten oder allein, mit allerlei Gadgets oder mithilfe von Luftunterstützung… Big Boss bzw. Snake hat hier Freiheiten wie noch nie, was durchaus Anreize für taktische Experimente schafft.
Doch damit nicht genug, dank der sehr aufmerksamen und reaktionsschnellen Gegner-KI kitzelt MGS5:TPP ständig an unserem Ehrgeiz. Unsere russisch-/afrikaans-sprechenden Feinde stellen sich alles andere als inkompetent hin, gehen allem nach was verdächtig scheint, und haben sie uns einmal entdeckt nehmen sie uns zielsicher wie geschlossen ordentlich in die Zange. MGS5:TPP steht für alle Spielvarianten offen, doch besonders für Stealth-Fans wird dieses Spiel zu einem wahren Fest.
Der Aufbau unserer neuen Motherbase kommt dann noch als ganz neues und wichtiges Spielelement hinzu. Mit erbeuteten Ressourcen, wachsendem Personal und erwirtschaftetem Moos vergrößern wir unseren Bohrinsel-artigen Komplex um neue Gerätschaften oder Waffen zu entwickeln, Soldaten auf externe Operationen zu schicken und uns so das Leben als Big Boss ein wenig zu erleichtern. ;)

Spielerisch ist MGS5:TPP ein echtes Brett. Schade aber dass die Handlung trotz grandioser Regie diesbezüglich nicht ganz mithält und mit großen Höhepunkten knausert. Man könnte denken dass sich Kojima für sein ausuferndes, mehr film- als spielartiges „MGS4: Guns of the Patriots“ entschuldigen und hier mehr echtes Spiel liefern wollte. Sicherlich ein nobles Anliegen, was aber auf Kosten von „Magic Moments“ und erinnerungswürdigen Szenen geht. Richtig bedauerlich ist vor allem dass hier spektakuläre Bosskämpfe – man denke nur an jene aus MGS oder MGS3 – fast komplett ausbleiben, und es wirkt schon komisch dass sich Big Boss anders als Ocelot oder Miller ziemlich redefaul zeigt. Könnte natürlich mit dem unter Fans äußerst kontroversen, finalen Plot-Twist zusammenhängen… Doch dazu schweige ich besser jetzt. ;)
Immerhin, seinen Sinn für verrückte Einfälle und humorvolle WTF-Situationen hat der gute alte Hideo nicht verloren. Soviele Easter Eggs, Gags und Seltsamkeiten – sogar beim Gameplay - die es hier zu entdecken gibt… ^^

MGS5:GZ hatte bereits für staunende Blicke gesorgt. Dem steht MGS5:TPP in nix nach. Die Welt ist riesig, wenn auch nicht sonderlich lebendig, aber gut, passt zur afghanischen Wüste bzw. afrikanischen Steppe auch irgendwie. Die Charaktermodelle sind vorzüglich wie detailliert designt, die Licht-, Schatten- Explosions- und Wettereffekte auch nach nunmehr 3 Jahren äußerst sehenswert, und bezüglich der Inszenierung nimmt sich Kojima wie gewohnt das amerikanische Action-Kino als Vorbild. Der Soundgestaltung ist über jeden Zweifel erhaben, Stamm-Komponist Harry Gregson-Williams und sein mal subtiler, mal richtig anheizender Score sowieso, und die (ausschließlich englischsprachige) Sprachausgabe bewegt sich ebenfalls auf höchstem Niveau. Statt David Hayter zwar wieder „nur“ Kiefer Sutherland als Big Boss‘ Stimme, doch Kenner von GZ wissen das ja bereits.

Fazit:
Ein Abgang wie aus dem Bilderbuch. Kojimas letzter MGS-Streich fügt sich trotz radikaler Gameplay-Änderungen wunderbar die die namensgebende Serie ein. Trotz Schwächen bei Handlung und Bossfight-Kürzungen ein äußerst gehaltvolles Stealth-Abenteuer und für MGS-Fans ohnehin absolute Kaufpflicht.

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Gardowar 30 aout à 9h05 
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S.T.A.R.S Leon S. K. 14 juil. à 5h02 
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Zorro 4 aout 2023 à 0h33 
Have a nice day
Tyler Durden 8 avr. 2023 à 23h51 
Frohe Ostern! :-)
Zorro 1 janv. 2023 à 4h58 
Happy new year 2023!