F1 2022 ist ein absolutes Rennspiel-Epos!

EA ballert diverse krasse Songs in die Playlist im Spiel, sodass man im Hauptmenü schon nicht mehr weiß, wohin mit seinem ganzen Adrenalin. So wie in FIFA. Nur das FIFA nicht so gut ist.
Hat man dann erst einmal seine nervösen Hände am Controller oder Lenkrad im Griff kann man sich dann noch schön mit diversen Sportwagen in actiongeladenen Herausforderungen Medaillen erspielen, die keinen Mehrwert haben. Hätte es nicht gebraucht, aber wer EA Sports kennt, der weiß, dass "hätte es nicht gebraucht" integraler Bestandteil der Spiele ist. Und weil es so schön ist darf man sich im Menü noch seinen alten Ego in üppig ausgestatteter Bude hinkleistern und mit diversen unnötigen Styles seinen Reichtum und seine Coolness zur Schau stellen. Wer Freunde hat, der kann sogar Likes - von denen man sich nichts kaufen kann - bekommen... der Hammer!

Weitere Ego Streicheleinheiten gibts es aber nicht mehr, denn auf der Strecke wird um jedes Krümmelchen Asphalt gekämpft! Die neuen Wagen scheppern mit ihren Motoren ordentlich und die KI ist auch kompromisslos. Fühlt sich alles geil an und nach einer langen Session mit nassgeschwitztem Hintertürchen als Resultat weiß man: Codemasters liefert Immersion vom Feinsten ab. Trotz namhaften und abschreckendem Publisher backt Codemasters hier einen ziemlich soliden F1-Kuchen. Schmeckt wie bei Omi, bewährt und gut. Den kitschigen Storymodus haben sie dieses Jahr entfernt, die Streitereien, wer die schöneren Fingernägel hat, haben in F1 2021 zu absurden Szenen geführt, wie man sie sonst nur in mittelmäßigen Disney+ Eigenproduktionen vorfindet. MyTeam und Fahrerkarriere sind geblieben und machen trotz bewährter Faulheit und wenig Mut zu wirklichen neuen Features Laune.

Wer keine Lust mehr auf KI hat, kann sich mit einer Bekanntschaft nicht näher definierten Geschlechts auch in eine Koop-Karriere stürzen. Gegeneinander oder Miteinander - bockt. Und wer von der KI schon in den Solo-Spielmodi eins aufs Getriebe kriegt, wird sich freuen, dass es im Online-Modus nicht anders ist. Ungeschickte Steuerungs-Legastheniker dürfen aber durchatmen und sich in diversen Optionen Spielhilfen anschalten. Virtuosen lassen sie aus und schmecken die volle Breitseite der neuen F1-Boliden und deren Eigenheiten auf Strecken wie dem neuen Miami-Track.

VIP-Pass und Co. sind übrigens nicht Pay2Win - Gott sei Dank! Wer auf Diablo Immortal ähnliche Einflüsse gehofft hat, wird enttäuscht wieder Dämonen schnetzeln müssen. Die freischaltbaren kosmetischen Gegenstände sind nice to have, wirken sich aber auf nichts im Spiel aus. Außer der Optik. ABER: Dank wegweisendem tollen F1-Life Feature bekommt man immer mehr solcher Gegenstände, die sich nur über Münzen freispielen lassen. Braucht man nicht, aber es ist im Vergleich zum Vorgänger mehr geworden. Ultimate Team oder andere diabolischen Einflüsse anderer EA Sports Tzinägeim Spiele gibt es zumindest dieses Jahr noch nicht.

Codemasters rasiert die Spielebranche und besonders das Rennspielgenre dieses Jahr also wieder gehörig mit gutem warmen Apfelkuchen, der nur darauf wartet heruntergewürgt zu werden. Es schmeckt und man muss nicht kotzen.