Fallout 4 (inkl. aller DLCs)

Anmerkung: Ich habe sicher viel mehr zu Fallout 4 zu sagen (bei 1000 Spielstunden), also bei Fragen: gerne anschreiben.

Performance & Anforderungen:
Fallout 4 – aka der Bug-Simulator 2015. An sich liegt es wohl eher an der Engine, dass so viele Bugs und Glitches auftreten, aber Fallout 4 ist der Inbegriff des Bugs. Das „Positive" daran ist, so gut wie keiner der mir widerfahrenen Bugs, und bei 1k Spielstunden sind das eine Menge, sind gamebreaking. Viele davon, selbst Questbugs o. ä., lassen sich mit Commands leicht lösen, ohne dass die Achievements flöten gehen. Ich habe Fallout 4 auf verschiedenen Systemen und mit der verschiedensten Hardware gespielt. Es läuft selbst auf schwächeren Rechnern, natürlich auf Kosten der Grafik, aber mit zunehmender Hardwarequalität vermindert sich die Bug-Anfälligkeit. Leider muss ich sagen, idealerweise hat man (mindestens) eine 1080 GTX in Kombination mit einer SSD, doch selbst der NASA-Rechner ist nicht problemfrei. Aber bei "schwächeren" Systemen nicht zurückschrecken, die Spieloptionen sind wirklich sehr... variantenreich. (Configs!)
Crashes etwa 1 auf 50 Spielstunden (verkraftbar dank Auto-Speichern).

Grafik & Atmosphäre:
Die Grafik lässt für 2015 etwas zu wünschen übrig. Der kostenlose HD-Patch bessert das ein wenig auf, aber trotzdem wirkt die Grafik etwas „matschig“ und hier und da sieht man auch ein paar Pixel. Selbst die 1080 GTX verträgt nicht zu viele „Waffendebrisaufkleber“ in Kombination mit zu hoher Lichtbrechung, also für stabile FPS eins von beidem runterdrehen. Trotzdem ist die Grafik recht schön anzusehen, gerade was das Charaktermodell in versch. Wetterlagen angeht.
Die Atmosphäre ist einfach grandios. Super Soundtrack, Radio wie Hintergrundmusik, hammergeiles Main Theme. Das einzige was stört: das Commonwealth ist zu belebt. Klar, es sind 210 Jahre seit den Bomben, aber an jeder Ecke trifft man Feinde oder NPCs, auf Kosten der „Einsamkeit“. Der „Einsame Wanderer“ aus FO3 würde hier also seinem Namen keine Ehre machen. Mit einer der Hauptgründe, warum viele sagen, FO4 sei kein richtiges Fallout.


Inhalte:

Story & Quests:
Das Spiel beginnt schon genial – nämlich vor dem Großen Krieg . Und zieht sich mit einer wirklich packenden und nur selten unnachvollziehbaren Story durch das Commonwealth, man lernt die Minutemen kennen, die Stählerne Bruderschaft, die Railroad und sogar Also muss der Spieler seine Handlungen nicht nur moralisch hinterfragen, wie in den Vorgängern, zusätzlich haben die Entscheidungen des Spielers (im Endgame) größere Konsequenzen, da viele verschiedene, alternative Enden möglich sind (Und man kann hinterher weiterspielen!). Das Spiel büßt wirklich in keinem Akt der Hauptstory und genauso wenig bei den Nebenstorys an Spannung ein und stellt in Kombination mit dem anpassbaren Schwierigkeitsgrad ein exzellentes Spielerlebnis dar.
Wenn man das Hauptspiel ohne Mods mit allen DLCs und allen Achievements zur vollkommenen Gänze ausreizt, kommt man auf 250-300 Spielstunden in einem einzelnen Spielstand (ja, ich habe es ausprobiert).


Spielmechaniken & Spielmöglichkeiten:
Was das Skillsystem betrifft ist es eine starke Änderung zu den Vorgängern, einfach Skillpunkte in gezielte Perks, anstatt in allgemeinere Fähigkeiten zu stecken. Fallout macht also einen weiteren Schritt weg vom originalen PAP-Stil. Da ich mit diesem Teil der Reihe angefangen habe, trifft mich das nicht allzu sehr, ich mag beide Systeme, zumal das neuere wesentlich länger durchhält (was Spielzeit angeht) und viel mehr „besondere“ Perks enthält. Der klassische „Buff gegen Debuff“-Trade aus Fallout 1 – Zeiten findet sich kaum wieder.
Wie krass ist denn bitte das Modifizierungssystem für Waffen und Rüstung? Alles kann modifiziert, lackiert, zerlegt und umbenannt werden, und wem das noch nicht reicht, kann sich die Mod „Unified Clothing Overhaul [UCO]“ herunterladen, da geht sogar noch mehr.
Die Powerrüstungen bestehen jetzt aus Rahmen! Teile kombinieren! Die neue T-60! Wer hat alle Teile mit allen Lackierungen in seinem selbstgebauten Bunker in Sanctuary Hills ausgestellt? - Ich. Wer hat eine T-60 Zinnfigur auf dem Schreibtisch stehen und würde sich eine echte kaufen, wenn es sie gäbe? - Ich. Wer hat ein T-Shirt mit der T-60 drauf importieren lassen? - Ich.
Begleiter, 13 an der Zahl, reagieren auf die eigenen Handlungen, Romanzen sind möglich!
Man kann 38 Siedlungen bebauen und aus jeder was eigenes machen.
Es gibt eine nie dagewesene Vielfalt an Waffen und Rüstungen bzw. allgemein Items.
Fallout 4 ist insgesamt ein wirkliches Überfluss-Spiel, gerade im Endgame. Das ist zwar einen Schritt weiter weg von Fallout 3 oder New Vegas, aber in Fallout 1 ging es mir am Ende genauso.
Das bei Fallout von Beginn an vorzufindende Karma-System fehlt bei diesem Teil der Reihe erstmals - wird aber meiner Meinung nach durch die komplexeren Erscheinungsbilder der Hauptfraktionen, die ein gewisses Maß an Reflexion erfordern, wieder wettgemacht ().

Mods, DLCs, Season-Pass & G.O.T.Y.:
Heilige Scheiße, ein eigener Modhub und wie viele Mods es gibt, von Overhauls über Lore Fixes bis hin zu Grafik, Radio und Story, wirklich alles dabei dank Creation Kit! Einziges Manko: Mods deaktivieren die Achievements. Ich hatte deshalb erst alle bei 900 Spielstunden. Ich verstehe, dass Konsolenbefehle, die zum Debugging genutzt werden können/sollen/müssen, die Errungenschaften nicht deaktivieren, aber wenn ihr erlaubt Konsolenbefehle zu benutzen, Bethesda, mit denen sich „legal“ cheaten lässt, warum deaktiviert ihr sie dann bei Mods, z. B. einen neuen Radiosender hinzufügen?
Jeder DLC hat seine Pros und Cons, aber alles in allem lohnt sich der Season-Pass bzw. die GOTY. Wenn man sich, warum auch immer, beschränken will, holt euch das in dieser Reihenfolge:
1. Far Harbor (+25 Spielstunden ausreizbar)
2. Automatron (+5h)
3. Nuka World (+50h)
4. Creation Club: Künstliche Intelligenz für die Powerrüstung (+1h, +hammergeile Begleiter-KI)
DLCs werden, wenn sie bewertet werden, extern behandelt.


Abschließende Bewertung:
Trotz seiner „Ferne“ zu den Originalen ist Fallout 4 ein riesiges Stück exzellente Gaming-Ware. Ich kann mit Stolz sagen, dass das Spiel an so vielen Stellen Sachen richtig macht und an der ein oder anderen Stelle der Humor der Entwickler und den Fleiß den sie in das Spiel hineingesteckt haben, durchdringt, dass ich über die schon zahlreichen Bugs, lange Ladebildschirme und den ein oder anderen Crash hinwegsehen kann. Da haben andere Spiele bewiesen, dass es besser geht, aber gut Fallout 4 ist wirklich riesig. Ich bereue keine einzige meiner zahlreichen Spielstunden (wenn, dann nur die ersten 13, selbstverschuldeter Bug) und ich habe immer noch Spaß. Ich werde dieses Spiel ganz sicher, spätestens im nächsten Jahr, noch einmal durchspielen. Ich bin Fallout 4 sehr dankbar, dass ich durch es an die gesamte Reihe gelangt bin, und Bethesda, dass sie Fallout gerettet haben. (Nicht weil die ersten Teile schlecht waren, im Gegenteil, weil Interplay bankrott war... oder so...)

Bewertung in Punkten: 98/100