Ich konnte mich nie mit dem klassischen Resident Evil anfreunden. Die Stimmung ist perfekt, die Story und Charaktere unterhaltsam, die Puzzle interessant, aber es tatsächlich zu spielen macht mir einfach keinen Spaß. Es weder damals frisch erlebt zu haben noch ein Horror-Fan zu sein, macht es dem Genre auch nicht grade einfacher mich zu überzeugen. Crow Country schaffte jedoch genau das.

Der entscheidende Unterschied liegt mitunter daran, dass die etwa sechs bis sieben Stunden meines ersten Durchspielens ohne Frust verliefen. Gefahr und Spannung gehen häufiger von der Umwelt als von den Gegnern aus. Wer also vorsichtig und aufmerksam durch den Park schreitet, kann sich ohne Ressourcensorgen ganz auf die Geschichte und Kulisse konzentrieren. Und es lohnt sich aufmerksam zu sein, um die vielen kleinen Rätsel zu lösen oder hilfreiche Upgrades zu finden. Wer hingegen glaubt, dass das am aufgeblasenen Ego kratzt, darf das Spiel direkt im schweren Modus beginnen. Als dritte Option gibt es einen speziellen Modus, der sämtliche Objekte und Kreaturen entfernt, die der Protagonistin schaden wollen, wodurch das Spiel in ein stimmungsvolles Adventure transformiert werden kann. Ich selbst habe zum Zeitpunkt des Schreibens nur die normale Schwierigkeitsstufe gespielt.

Trotz der expliziten Gewaltdarstellung würde ich Crow Country vor allem als niedlich beschreiben. Das liegt besonders am Charakterdesign und einigen Dialogen. Im Laufe der Geschichte gilt es herauszufinden, warum der namensgebende Freizeitpark "Crow Country" geschlossen wurde, wo der Eigentümer abgeblieben ist, und warum wir selbst überhaupt dort sind. Auf der Suche nach Antworten begegnen einem eine handvoll verdächtige Personen, die alle ihre eigenen Gründe haben auf dem stillgelegten Gelände unterwegs zu sein. Ein eher kurzer aber äußerst charmanter Titel, der sich vor den wegweisenden Horrorgrößen der PlayStation-Ära verbeugt.